quinta-feira, 1 de março de 2012

Theologe Milton Schwantes verstoben

Antonio Carlos Ribeiro

São Paulo - Heute morgen starb der Bibeltheologe Milton Schwantes. Er konzentrierte sich in seiner Forschung und Lehrtätigkeit auf das Gebiet der Exegese und biblischen Theologie, insbesondere des Alten Testamentes. Er widmete sich auch der Archäologie des Alten Orients und des Ugaritischen. Er war Pfarrer der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) und Professor in den Undergraduate-und Graduate-Programmen für Theologie, Pastoraltheologie und biblische Studien an der Methodistischen Universität von São Paulo (UMESP).


Schwantes studierte am Prätheologischen Institut (1959-1965), an der Theologischen Fakultät der IECLB (die er 1970 abschloss), an der Universität Heidelberg, Deutschland, wo er seine Doktorarbeit "Das Recht der Armen" (1974) schrieb. Zurück in Brasilien, diente er als Pfarrer in der lutherischen Gemeinde Cunha Pora (SC). Im Jahr 1978 wurde er Professor für Altes Testament an der Theologischen Fakultät in São Leopoldo, heute EST. Im Jahr 1987 übernahm er die Pfarrstelle in der lutherischen Gemeinde Guarulhos (São Paulo) und lehrte Bibelwissenschaften an der Methodistischen Fakultät in São Bernardo do Campo, heute UMESP. 1990 koordinierte er die Arbeitsgruppe „biblischen Studien“ der 8. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Curitiba (Paraná).

Er stellte sich an verschiedenen theologischen Fakultäten in Brasilien in den Dienst der Ausbildung, hat Dutzende von Organisationen und Gruppen der „Volksbibellese“ begleitet (Leitura popular da Bíblia = eine lateinamerikanische Herangehensweise an die Bibel, bei der von den Alltagserfahrungen des Volkes ausgegangen wird) und Dutzende neuer brasilianischer und lateinamerikanischer Bibelwissenschaftler ausgebildet und Hunderte von Artikeln und Dutzende Bücher veröffentlicht.

Er widmete seine theologische Forschung und sein Werk der Ökumene, Befreiungstheologie und der Volksbibellese, die ihn zu einem Bibelwissenschaftler, Exegeten und Theologen machten, der in allen Bereichen anerkannt war - innerhalb und außerhalb Brasiliens. Anlässlich seines 60. Geburtstages nahm Professor Lothar Hoch, Rektor der EST, auf ihn als "Pfarrer, Professor, Prophet und Prediger" Bezug, dankte ihm für seine jahrelange Hingabe an die EST und gab zu, dass es notwendig wäre, ihn mit anderen Ausbildungsstätten, Kirchen und Kontexten zu „teilen“.

Bei dieser Gelegenheit erwähnte Professor Lauri Wirth den akademischen Titel Doctor honoris causa, der ihm im Jahr 2002 von der Universität Marburg, Deutschland, verliehen wurde, als er als "Brückenbauer" zwischen Süd und Nord bezeichnet wurde. Und Pfarrer Ervino Schmidt unterstrich im Namen des Nationalen Rates der christlichen Kirchen in Brasilien (CONIC), die unermüdliche Arbeit des Gelehrten auf dem Gebiet der kontextualisierten Interpretation biblischer Texte. "Schwantes erinnert uns daran, dass das Wort Gottes politische Dimensionen hat und sieht die Schmerzen der Menschen in Lateinamerika."

Vor Jahren hat er sich einer Operation am Gehirn unterzogen, die mit teilweisem Verlust des Sehvermögens und anderen körperlichen Einschränkungen einherging. Aber er weigerte sich, die Forschung, die Lehrtätigkeit und die Begleitung zu lassen, obgleich er das Arbeitstempo verringern musste. Schießlich lag er mehr als 80 Tage wegen einer Niereninsuffizienz auf der Intensivstation. Dann traten Komplikationen auf, die nach Aussage der Ärzte Organe wie Nieren, Herz, Lunge und Darm betrafen und schließlich heute morgen zu seinem Tod führten.

Mit seinen zahllosen Freundschaften und Beziehungen in Brasilien, nach Lateinamerika und in die ganze Welt, verliert die Volksbibelbewegung und die Bibelforschung eine ihrer ganz Großen. Der Tod von Schwantes lässt viele Schüler, Freunde und Brüder und Schwestern im Glauben traurig und bestürzt zurück, die ihm für sein Zeugnis, für die Freude, mit ihm zusammen gelebt und gelernt zu haben, danken und für seine Frau und Familie beten.

Es gibt unzählige Menschen, die durch seine Arbeit motiviert, inspiriert und herausgefordert wurden. Als gebildeter und kritischer Theologe war er berufen zur Bibelforschung und zu scharfen Analysen, die immer von einer gewissen kreativen Schalkhaftigkeit und einem kompromisslosen Bekenntnis zu den "kleineren Kindern des Vaters" gezeichnet waren.

Die Beerdigung findet am Friedhof „Cemetério da Paz“, Morumbi - Rua Luiz Magliano, 644 São Paulo statt. Heute, 1. März, nehmen die Menschen ab 16 Uhr Abschied. Die Beerdigung ist für morgen ab 10 Uhr angesetzt.

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